30.03.2010


Die Drachensteine. Massiver Granit. Schluchten und Täler. Berge von über dreitausend Schritt Höhe. Dunkle Höhlen. Alte Geheimnisse. Verborgene Schätze. Heimat der Drachen. Namen wie Blutberg, Drachenthron, Hohe Warte, Dämonenkralle, Feuerkogel und Silberturm sprechen ihre eigene Sprache. Das Dampfen mancher Geysire und Gerüchte über aktive Vulkane, die Angroschem's Schmiedeglut über das Gebirge pfauchen, tun ihr übriges.

Hier befindet sich das mysteriöse Tal der Türme, die verborgene Burg Drachenhaupt und Yeshinna- die Feste der Amazonen! Hinter vorgehaltener Hand flüstern die Bauern von Apep de Ewigen, der mit seinem Sohn Lessankan in Streit um das Gebirge liegen soll. Von Drachen, die tief über Dörfer fliegen, krakelen sie. Von ihrem feurigen Odem. Von Tod...
Der Aufstieg in das Gebirge fordert euch alles ab. Muskeln und Mut. Immer weiter gen Firun geht es, aus Perainefurten aufgebrochen. Der unbändigen Natur ausgeliefert verlangt es nach guter Kenntnis der Wildnis, will man nciht verhungern, sich Krankheit holen oder dem nächsten Wildtier zum Opfer fallen.
Die Schattenlanze dringt tief in die Geheimnisse der Berge vor, getrieben von der Hoffnung, Yeshinna zu finden und Therisia zu retten.
Firnwulf führt nach all der Entbehrung die Gruppe sicher an Burg Drachenhaupt: die gewaltige Feste, mit dem Rücken an das Bergmassiv gelehnt, von vorne durch schrittdicke Mauern geschützt, die sogar einem Zyklopenbeschuss zu trotzen vermögen! Das Banner der Wulfengarde weht stolz! Die Posten sind besetzt! Hier muss der Herzog momentan residiern!
Die Helden von Ysilia werden freudig empfangen und geben dem Herzog selbst Rapport sowie die Nachrichten des Kanzlers überbracht werden. Wie die Helden selbst berichtet der Herzog von Sichtungen eines oderer mehrerer Drachen. Es ist unruhig in den Drachensteinen geworden. Noch für die Tobrier unbemerkbar scheint ein Kampf zwischen den alten Mächten entbrannt zu sein. Ein Kampf um die Vorherrschaft... und damit auch indirekt um Tobrien...
Die Beratung wird durch die aufgeregten Alarmrufe gestört... sie gellen panisch durch die Nacht. Hinausgelaufen! Den Feind zu stellen! Da erblicken die Helden einen Drachen selbst, der auf die Burg rast... scheinbar im vollen Sturmangriff... aber halt... das gewaltige Wesen scheint zu trudeln... zu taumeln... Die Wachen eröffnen das Feuer! Lassen die Armbrüste sprechen!
Die Schattenlanze versucht den Verteidigungskampf zu beenden! Da kracht der wohl zehn Schritt lange Drache gegen den äußeren Wehrring. malträtiert Zinnen wie Mauer! Schuppen brechen! Drachenblut ergießt sich über die Verteidiger! Schmerzensschreie! Welch furchtbare Wunden das Drachenblut wie kochende Säure in die Opfer frisst!
Der Drache flieht... So oder so. Sein Auftauchen verunsichert.
Die Schattenlanze will wieder aufbrechen, nach einer Nacht Ruhe. Diesmal will Greven Goldmäulchen zur Erkundung vorschicken. Der Meckerdrache fliegt vorsichtig tiefer ins Gebirge. Und triftt Dracodan von Misaquell! Dieser ist auf der Suche nach dem abgestürzten Perldrachen. Und verlangt prompt um Hilfe.
Die Helden lassen nicht lange auf sich warten und erreichen einen Talkessel, wo gerade Dracodan mit einer Axt zu Werke geht, zunächst aus den Krallen eine 50 Stein wiegende schwarze Kugel und danach einen wohl daumengroßen Stein aus dem Schädel des Drachen zu befreien...
Da fährt Gekreische uned Geheul durch die Luft! Schwefel verpestet die Landschaft! Hass und Rache vibrieren in der Luft! Zwei Irrhalken schießen heran! Sie kommen Dracodan zu entführen - und was er nun mit sich trägt. Die schreckliche Gestalt lässt Greven zurückweichen. Zunächst stürzt sich Firnwulf tapfer auf die Bestien. Kämpft mit einem Irrhalken, um ihn abzulenken. Das gibt Hjaldor die Zeit für zwei gar mächt'ge Hiebe das Untier zu fällen...
Dann blickt die Schattenlanze dem davonfliegenden Irrhalken nach, in dessen Krallen Dracodan zappelt. Die schwere Kugel wird geborgen. Und die mehrfache Suche geht weiter, tiefer in die Drachensteine und all die Gefahren, welche das Gebirge bergen mag...



23.03.2010

Orkengold

Das Orkland. Zwischen Herr der Ringe und Wilden Westen... oder doch aventurischer..? Hm, zumindest die Regionalspielhilfe zum Orkland war einer der gelungendsten Spielhilfen der DSA-Geschichte und weckte nach der Lektüre unmittelbare Lust im Orkland zu spielen. Nicht nur bei mir, soweit ich mich erinnern kann, berichtete Chris vom selben Phänomen.

Die Anthologie ist nun endlich erschienen und euer Gruppenmeister informiert sich bereits vorab im Forum: irgendwo zwischen genial und Scheiß-Redax angesiedelt bietet sie ähnlich wie die Drachenchronik ultimative Freiheit für Spieler neben ordentlichen Szenen, die so manche Kinnlade nach unten klappen lassen dürften.

In diesem Sinne empfehle ich allen, die nicht diese Anthologie meistern wollen, einstweilen auf Lektüre derselbigen wie thematisch zugehörigen Foren zu verzichten... Bei Interesse wird man bestimmt nach Dunkle Schatten ein Plätzchen dafür finden.

(C) 2010 Ulisses Spiele

Aikar, wir erwarten dich!!!

22.03.2010


Es ist still um die Helden. Nur das Rauschen dringt an ihr Ohr. Rauschen wie das Schlagen von Flügeln und das Flattern von Federn. Golgari... Tod... Erlösung...
Sanft streichelt Wind über die Haut. Unwillkürlich stellt sich eine Gänsehaut ein. Ein erfreuliches Frösteln. Ein spannendes Prickeln. Es ist dunkel. Nur das Rauschen ist zu hören. Und die Brise, die gleichmäßig wie der sterbende Atem Sumus geht.
Das Rauschen stammt aber nich vom Flügelschlag eines göttlichen Rabens, vielmehr erinnert es an das Wiegen der Ähren im Wind. Endlose Felder voller Weizen... Der sanfte Wind... Das Wiegen der Ähren... Boden unter den Füßen... das Streicheln der Ähren bis an die Unterschenkel... Und dann weicht die Dunkelheit dem goldenen Glanz des Weizens. Wohin das Auge reicht, erstrahlt in der güldenen Sonne ein gewaltiges Weizenfeld. Es reicht vom Anfang der Welt an deren Ende.
Es ist hier absolut friedlich. Absolut ruhig. Hier gibt es keinen Streit. Keinen Zank. Nur Zufriedenheit. Pures Glück. Das stille Innehalten. Ein Leben im Moment, der ewig währt.
Firnwulf, Hjaldor, Grevebn und Goldmäulchen erkunden jeder auf die seine Art diesen Ort. Mal entspannt, mal wütend, mald spielend. Doch jeder kann hier Ruhe finden, auch wenn das Gefühl bleibt, dass man noch an einen anderen Ort gehört.
In der Ferne streift eine Frau durch das Feld. Ihr brünetten Haaren sind auch vom goldenen Schimmer umgeben. Sie trägt ein einfaches Bäuerinenkleid, auf dem Kopf einen Storchenhut. Obgleich sie filigran gebaut scheint, wirkt sie robust, als sei sie harte Arbeit gewöhnt.
Die Vier gehen langsam auf die Frau zu, begreifend, wo sie nun sind. Peraines Felder... Der Garten ihrer Früchte... Das Paradies der Prajana...
Die Frau spricht sanft mit den Helden. Sie habe ihre Seele vor dem Seelenfresser retten können. Habe die Helden an diesen Ort bringen können, um Schlimmeres zu verhindern. Freue sich endlich mit ihnen sprechen zu können, von Angesicht zu Angesicht. Geduldig beantwortet sie die Fragen der Helden. Freundlich empfängt sie jene.
Es gibt nur einen Grund, warum an diesen Ort noch kein Friede gefunden werden kann: Therisia. Sie zu retten, zieht die Helden zurück in die dritte Sphäre, Dere genannt. Es gibt noch Aufgaben zu bewältigen. Das Kamakorthäon ist noch nicht entschieden. Der letzte Tag der Schattenlanze noch nicht gedämmert.
So will die Frau gerne den Weg zurück frei geben, wohl wissend, dass am Ende der Tage der Helden sie hier wiederum stehen werden. Und so hören die Helden eine männliche Stimme "Sterbt!" schreien. Während eine Frau antwortet: "Noch nicht..."

Ilsur. Die heiligen Quellen der Peraine... Prustend durchbrechen die Helden die Wasserdecke, ringen erst einmal nach Luft, ehe sie am Ufer Firnwulfs Schwester ausmachen können. Sieben Tage waren sie fort. Sieben... Viel ist geschehen. Die Bethanier führen die Straßenkämpfe in Ilsur fort. Etwa zwei Dutzend der Schwarzen Amazonen sind an der Stadt spottend vorbeigezogen. Ilsur bangt nach wie vor um die eigene Freiheit.
Von Therisia verbleibt zunächst keine Spur. Doch langsam formen sich in den kommenden Tagen und Gesprächen die Ideen der Helden zu handfesten Plänen: Xeraan muss sie mit sich genommen haben, um sie, so wie Goldmäulchen zuvor, seinem Einfluss zu unterwerfen. Und da der Bucklige anstatt Yppolitas tote Leib nun deren Tochter seiner Sammlung hinzufügen will, muss er in den Norden gegangen sein: in die Drachensteine!

Nur wenige Tage bleiben Firnwulf und seiner Schwester. Als die gröbsten Blessuren der Helden verheilt sind, brechen sie eilig in den Norden auf, den Weg zu nehmen, den sie gekommen sind. Zurück zur Misa und darübergesetzt, am Posten der Grenzspäher vorbei und nach Perainefurten, wo Delo von Gernotsborn sie darüber unterrichtet, dass der Herzog auf Burg Drachenhaupt sei... in den Drachensteinen. Und überall berichtet man von einem Wistwenddrachen, der gesichtet worden sei...
Núr von den Schwarzen Amazonen verläuft sich an einem Lagerplatz die Spur, ganz so, als haben sie sich in Luft aufgelöst...
So brechen die Helden Richtung Drachensteine auf, voller Hoffnung, Therisia zu retten und Xeraan endlich die Niederlage beizufügen, die richtet über seine Schandtaten von Kurkum bis heute...
13.03.2010


Zolmaroth war gegen den steinernen Thron geschmettert. Der Eisdschinn und das Ifirnwunder hatten Gliedmaßen und Rüsten mit Eissplitter durchschlagen und mit Raureif bedeckt. Der mächtige Hieb Hjaldors hatte seinen Brustpanzer gespalten, und Tjodalf hatte die Barbarenstreitaxt tief in den Leib des Feindes hacken lassen. Stumm starrten die dreizehn Statuen der Yaq-Monnith auf den unterlegenen Ersten der Ihren. Ruhe war eingekehrt.
Auch die Helden schwiegen eine Weile, wohl aus Trauer um Goldmäulchen, den sie abermals entführt wussten. Manche mochten aber wohl gar nicht so laut schreien, so sehr brodelte Zorn in ihnen. Und so manche beseelte der tiefe Wunsch nach Vergeltung.
Hesinde aber siegte über Blakheraz, und so machte sich die Schattenlanze auf einen Weg aus der Halle der Monnith zu finden. Dabei gerieten die dreizehn Statuen in den Fokus ihrer Aufmerksamkeit, da doch eine derer keine Schriftzüge aufwies. Sogar drehen konnte man sie...
Gleichzeitig erhaschte Greven und Therisia, während die Krieger noch schnauften, einen Blick auf die steinerne Wand, in der, scheinbar wie zufällig eignelassen, besonders kleine Steinchen hervorsprangen, gar so, als verlangten sie die Aufmerksamkeit des Betrachters mit trotziger Beharrlichkeit. Diese Steinchen schienen eine Sternenkonstellation abzubilden - aber viel größer ward die Überraschung, als die ganze Halle mit solch Sternkonstellationen versehen ward. Ganz so, als habe Niobara hier ihr Wissen hinterlassen...
... und so standen sie in Borbarads privaten Gemache. Die Schattenlanze erblickte Portraits von Niobara, ihren ausladend gewaltigen ersten Folianten, Stapel von Pergamenten, Quadrianten, Folianten, Oktaedern und andren längst vergessenen Schriften; ein Schreibtisch, der wohl für fünf Magii als Arbeitsplatz gereicht hätte - und inmitten des Raumes ein Konstrukt, so gewaltig, dass selbst Nandus und Phex darüber staunten. Als Hjaldor das übergeworfene Seidentuch wegzieht, kommt die wahre Pracht ans Tageslicht. Ineinander verzahnte Rädchen, an denen Kugeln verschiedener Größe angebracht sind. Sterne und Planeten auf ihren Laufbahnen. Mit diesem Konstrukt konnte man jedwege Sternenkonstellation nachstellen. Das Optometer...
Als all die Geheimnisse gesichtet waren, durchschritt Greven als erster die Tür, bestrebt Goldmäulchen aus den Klauen Xeraans zu reißen.
Groß aber war das Staunen, als die nächste Halle ward betreten. Portraits und Statuten eines Answin von Rabenmund, eines Helme Haffax, einer Glorana der Schönen, eines Xeraans den Gierigen, eines Galottas den Hassenden und eines schwarzen Drachens ... nun Rhazzazor genannt.
Rondra um Mut gebeten und Praios um Schutz gegen dunkle Magie ging es an den nächsten Raum zu betreten. Die Schattenlanze versuchte sich zu wappnen, doch was hinter der nächsten Tür sie erwartete, vermochte kein Verstand zu begreifen.
Zuallerst fiel dem Betrachter das gewaltige Tridekagramm auf: eingelassen aus einer wahrlich göttlichen Stofflichkeit in den Steinboden erforderte es allen Mut der Helden ncith sofort die Flucht zu ergreifen. Ein Schenkel maß sechseinhalb Schritt. Die dreizehn Zacken gruppierten sich um einen Kreis, in dessen Mitte eine schwarze Statue in lebensechter Größe stand, die Arme hoch gerissen zur Beschwörung: BORBARAD! Über ihn schwebte seine Kugel, durch die das Bannschwert gestoßen ward. Die linke zeigte in Richtung Erdreich, als deute er den Niederhöllen dort hervorzubrechen! Die rechte umklammerte Sharralmor, den seelenfressenden Stab!
Aber mehr: An jedem Zacken stand ein Opfer, gebunden durch Ketten, die wie von Geisterhand ständig straff gezogen waren. Vermummte Gestalten huschten einher, einem magischen Tanz folgenden. Manche ahmten die Bewegungen Borbarads nach. Manche brauchten Paraphernalia. Eine jede Gottheit war hier vertreten. Nur jene am dreizehnten Zacken, jene blieb verborgen...
An diesem ort jedoch ward das große Wunder, dass die Zeit flutkuierte, sowie die andren Elemente. Die Opfer waren hier und zugleich fort. Stofflich und geisterhaft zugleich. Ebenso die Ritualhelfer. Manchmal schien des der Schattenlanze, als stünde sie an Borbarads Ritualplatz während der Dritten Dämonenschlacht. Dann verblaste alles zu einer Erinnerung des Schwarzen Einhorns. Vergangenheit, Zukunf tund Gegenwart kulminierten an diesem Ort und rissen ihn so aus dem Gefüge der dritten Sphäre dorthin, wo Ewigkeit rauschte...
Gemeinsam machten sich die Helden daran das große Geheimnis zu entschlüsseln, Borbarads letzten Willen zu erfahren, um so Xeraan besiegen zu können. Wohl Stunden mussten sie hier in klammer Bedrohlichkeit verbringen, konfrontiert mit dem halbgöttlichen Verstand und den alles-sprengenden Willens Borbarads, dessen Plan so gerissen und meisterlich war, dass selbst das Mysterium von Kha daran unweigerlich zerbrechen musste...
... und als den Helden die Erkenntnis kam, da erst erkannten sie, wie groß Borbarad war... und dass er tatsächlich alle Freiheit genommen wie gegeben hätte...
Xeraan klatschte Applaus. Bedankte sich, dass die Schattenlanze ihm das Rätsel nun offenbart hatte. Er selbst ward dazu nicht imstande gewesen. Jetzt, so meinte er, könne er endlich das wahre Erbe Borbarads antreten.
So kam es zum Kampfe!
Hjaldor, beherzt, führt die erste Attacke. Flankiert von Firnwulf. Greven einen Zauber vorbereitend... Therisia den Gardianum wirkend...
Xeraans Stab entzucken fünf knisternde Blitzkugeln. Aber nicht um vom Gardianum abzuprallen! Nein! Sie passieren das magische Schild, als gäbe es dieses gar nicht! Wie vom Blitz getroffen stürzt Therisia zu Boden! Auch die Attacken von Hjaldor und Firnwulf erzielen nicht die gewünschte Wirkung! Xeraan scheint von einem Panzer geschützt! Mit dem Hammer des Magus und einem Motoricus schleudert er seine Gegner einfach von danach. Lässt Ignifaxii und Fulminicti folgen! Sogar Grevens Fluch der Blindheit nimmt er mit den höhnischen Wort hin, er sei nicht angewiesen auf seine Augen!
Als die Schattenlanze daniederliegt, Firnwulfs verderbte Klinge Xeraan nicht zu treffen mag und Hjaldor hilflos im Nihilogravo schwebt, transversalisiert sich Xeraan zu Therisia und lässt ihren Stab in seine Hand schweben. Der Nihilogravo endet, und Hjaldor setzt zum gewaltigen Sprungtritt an, die Statue gegen Xeraan zu schmettern! Mit einem gewaltigen Krachen rammen seine Füße die Statue und schleudern sie wohl einen Schritt Xeraan entgegen. Die Statue zerbricht.
Hjaldor, in blinder Wut, stürmt nach Vorne, Xeraan entgegen!
Xeraan grinst diebisch. Streckt die Hand nach vorne. Und empfängt den heranschwebenden Sharralmor! Borbarads Stab!
Greven nun aber wendet sich an seinen Gefährten, Goldmäulchen, der mit hängenden Kopfe auf Xeraans Schultern sitzt. Der Vertraute ist vom Fluche der blutbefleckten Münze befreit! So schwingt sich Goldmäulchen von der Schulter. Sein Drachenschlag durchbricht Xeraans Verteidigung, kurz nachdem Hjador zwei gewaltige Attacken gegen Xeraan hatte geführt. Blut spritzte dem Gierigen aus der Nase und tropfte auf Sharralmor!
Da entfuhr dem Stab schwarzrot leuchtend ein Zucken und Scheinen, als brächen die Niederhöllen über den Ort herein! Knistern ward in der Luft! Und fürchterlich Geheul! Xeraan hatte den Stab erhoben, so wie zuvor die Statue Borbarads. Und er war am Ende seines Weges. Am Ende seines Planes.
Denn jetzt hatte er ALLES!

Sanft umfing die Bewusstlosigkeit die Helden und hatte die Güte sie nicht Sharralmors Entladung spüren zu lassen...
01.03.2010
Einige Götterläufe zuvor...

Die sechs Finger umklammerten den schwarzen Stab so fest, dass die Knöchel weiß hervortraten. In dem Magierstab aus dunkler Blutulme manifestierten sich ständig die raunenden und rufenden Gesichter der Seelen, derer er sich bemächtigt hatte. Die Seelen jener, die er gefressen hatte... Die Gesichter gruppierten sich um die sechs Fingern, als wollen sie bei dem Inhaber der Hand um Freiheit flehen. Doch er hatte sich bereits die Freiheit genommen ihre Seelen zu nehmen und auf ewig in den Stab zu bannen. Keine andere Freiheit war hier zu erwarten als die der ewigen Gefangenschaft.
Borbarads eisernern Griff verriet ihm, dass sie das Ziel ihrer Reise erreicht hatten. Sie waren durch die Höhle gereist, vorbei an den temporalen Zeitriss, der dem satnav'schen Gesetz zu trotzen schien, durch Borbarads Erinnerungen aus der Gor bis hin zu den Erlebnissen aus dem Tal der Elemente.
Der Meister hatte all jene Erinnerungen infinit in illusionäre-temporal-fluktuierende hesindianische Kunstwerke satnav'scher Reichweite arcanovisiert... Zumindest vermutete Xeraan zunächst einen Arcanovi... Doch als er einen kurzen Occulus wagte, musste er erkennen, wie gering sein Wissen um die Ars Magica war ... und wie groß und potent der Meister war...
"Wir sind hier!"
Borbarads Worte klangen stets wie ein Befehl. Sie rissen ihm aus den Zauber und beendeten ihn zugleich.
Xeraan blickte sich um. Sie standen in einer riesigen Halle. Er versuchte seine Erinnerungen an die magische Bibliothek zu memorisieren, an die Reise hierher, an die Gespräche mit dem Meister. Nur wenige Minuten mit IHM vermochten ihm mehr Wissen zu verschaffen als jeder invokierter Xamanoth zu verraten imstande gewesen wäre...
Ja, der Meister sprach zu ihm. Xeraan war erwählt worden. Er war der wahre Gefolgsmann des schwarzen Einhornes! Nur er. All dies Wissen war sein! All die Schätze! Die gesamte Gunst Borbarads!
Borbarad blickte zufrieden um sich. Zunächst fixierte er den Schlachtplan, der auf der großen Leinenkarte an der Wand hing. Die Tobrieninvasion! Der Plan zur Schlacht an der Trollpforte! Und das vage Andeuten eines monumentalen Planes, von dem niemand etwas auf Aventurien ahnte. Niemand, außer Xeraan. Selbst Madas Frevel würde sich dieser Glorie beugen müssen. Ihr Tun schien wie das einer jungen Adeptin, die bald aus ihrem ewigen Gefängnis würde beobachten können, was der wahre Meister zu vollbringen imstande war!
Allein dieses Ritual machte Xeraan deutlich, welche Potenz in dem Halbgott ruhte. Welche Weitsicht! Welch Begabung! Welch Kraft!
Die Gezeichneten und der Rest Aventuriens sollten eine böse Überraschung erwarten!
Denn Borbarad hatte alles vorhergesehen.
ALLES!
"Jetzt werde ich dir sagen, warum ich dich an diesen Ort gebracht habe!" Borbarads Augen musterten Xeraan.
Unweigerlich fühlte er sich klein und unbedeutend. Aber das Misshagen wich rasch der Gier. Der Gier alles zu wissen. Alles zu erkennen.
ALLES!

Einige Herzschläge später...

Goldmäulchen konnte sich wieder erinnern. Er erinnerte sich an die schmutzige blutbefleckte Münze. Wie sie plötzlich so schön geglänzt hatte. An die vielen Bilder, die der Kahlkopf in seinen Kopf geschickt hatte. Die tollen Abenteuer! Das lustige Spielen! Die vielen Schätze!
Er spürte wieder die Neugier nach mehr! Die Gier nach allem.
Er wollte ALLES!
Jetzt wollte er es nicht mehr. Er fühlte sich gar nicht mehr lustig. Er fühlte sich nur alleine. Er schämte sich. Wollte gar nicht mehr hüpfen. Auch nicht jauchzen. Nicht mal ein wenig scherzen. Oder gar Feuer spucken. Auch kein Verstecken spielen.
Er wollte zu Greven.
Er wollte weg von hier.
Heim.
Aber bald schon, so wusste er, würde es kein Heim mehr geben. Und keinen Greven. Denn Xeraan war am Ziel seiner Machenschaften angelangt. Am Ende des Weges. Am Ende des Planes.
Er wusste nun, was Xeraan wollte.
Xeraan wollte ALLES!

dunkelschatten

Die Helden der Schattenlanze tauchen im Wasser der heiligen Grotte – vor Ihnen Xeraan und Goldmäul… Goldgierchen. Plötzlich verschwinden Sie aus dem Blickfeld – etwas magisches hat sie wegbefördert… und die Helden greifen in den Sand am Boden der Grotte… die Luft wird knapper und und die Suche von Hjaldor und Firnwulf wird immer hektischer. Schließlich ist es Therisia, die nach einem magischen Blick eine Grobe Richtung andeuten kann und wirklich – eine unscheinbare schwarze Statuette kommt zum Vorschein.

Wieder an Land rätseln die Helden über den Auslöser … Es ist Hjaldor, der als erstes Azariel Scharlachkrauts Worte wieder findet und der Statue befiehlt: “Öffne uns das Tor zum Tempel des heiligen Borbarad und seiner schwarzen Mutter!” Der Limbus öffnete sich und die Helden werden hineingezogen – nach einigen Herzschlägen finden sie sich dann in einer Höhle wieder, in der unzählige Edelsteine und weitere Schätze wie Waffen, Rüstungen und anderes geradezu dazu einladen, sich zu bedienen – doch der Hauch der Niederhöllen ist zu deutlich… alles hier ist verderbt und giert nur darauf, ebenfalls die Helden zu verderben… und aus diesem Raum gab es keinen Ausgang! Mithilfe eines unerwartet auftauchenden Geistes – der von Alessa, eines der entführten Kinder von Rutor – und eines klaren Gedankenganges von Firnwulf, kann die Kammer aber rasch verlassen werden – nur um in der nächsten zu landen.

Hier gab es 4 Gänge und 4 Statuen von Aves … war nur der Weg das Ziel? Die dunklen Schatten zogen rasch weiter und erreichten ein hölzernes Portal, hinter dem sich eine Kammer in einem Magierturm auf tat. Hier konnten, nein mussten die Gefährten Zulipan von Punin bei seiner ekelerregenden Arbeit in seinem Vivisektionsraum zusehen… zu grausam waren die Bilder, zu herzzerreißend die Schreie und nur Therisia konnte den Mut oder die Selbstüberwindung aufbringen, auch hier die Lösung zu finden: Sie erschuf mittels der Kraft der Gedanken ein weiteres Opfer für Zulipan – eine junge Zwergenfrau. Als Zulipan sie ebenfalls bei lebendigem Leibe aufschnitt, um ihren Körper zu untersuchen, fand er sein Glück – und ein Teil von Therisia starb in dieser Kammer…

In der nächsten Kammer dann eine Galerie mit Bildern – Bilder aus dem lange zurückliegenden Kampf zwischen Borbarad und seinem Bruder Rohal in den Magierkriegen. Hier war es Greven, der eine Tür öffnete, in dem er durch eines der Bilder griff und die Gruppe so in den Magierturm Borbarads in die Wüste Gor brachte! Noch erstaunlicher waren, die Gestalten, die sie dort sahen – 5 der Gezeichneten, die durch Borbarads Turm schlichen – und die Gruppe folgte ihnen, bis sie zu einem Vivarium gelangten. Hier war nahezu jede erdenkliche Spezies zu Studienzwecken vertreten, doch am erschreckendsten war ein Eisblock, in dem Yppolitas toter Körper gefangen war. Schnell war entschieden, ihren Leib zu verbrennen, um weitere Schändungen zu verhindern … Kurz bevor der Leichnam komplett von den Flammen verzehrt wurde, war es fasst so, als würde Yppolita noch einmal einen Blick auf die Helden werfen, und ihnen zu danken.

Ein weiterer Raum: 9 Statuen standen im “falschen Mondlicht” … 8 davon gehörten zur unbesiegbaren Legion von Yaq- Monith – die neunte war eine 3 Schritt große, echsisch wirkende Gestalt auf einem Krallenthron. Auch Goldmäulchen war endlich hier zu finden und sprach mit Greven … und auch Xeraan gab sich zu erkennen! Doch es war sein neues Schoßtier, dass eine unheilige Münze ins Maul der zentralen Statue fallen ließ und sie damit zu unheiligem Leben erweckte!

Es entbrannte ein harter Kampf, Hjaldor und Firnwulf bearbeiteten die Statue mit ihren Waffen, doch konnten sie kaum Wirkung erzielen, während sie schlimme Treffer einstecken mussten. Therisia wollte fälschlicherweise eine Illusion ausschließen und kostete ihren Gefährten so wertvolle Sekunden, dann allerdings griffen die 3 gemeinsam an: Therisia entfesselte die tödliche Kraft eines Eisdschins, Firnwulf versuchte die Kälte seiner Göttin auf die Statue herab zu rufen und Hjaldor attackierte die so getroffenen Stellen und konnte die Statue auf den “thron” zurück schleudern, wo sie erstarrte.

Greven war währenddessen mit Goldmäulchen und Xeraan beschäftigt und versuchte auf ihn und Goldmäulchen einen Zauber zu wirken… Bevor Xeraan seine Zaubergeste vollendete und sich und den kleinen Drachen durch den Limbus teleportierte, klangen einige Herzschläge lang Goldmäulchens Worte in der Luft: “Vergiss mich nicht – rette mich!”

 

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