22.03.2010


Es ist still um die Helden. Nur das Rauschen dringt an ihr Ohr. Rauschen wie das Schlagen von Flügeln und das Flattern von Federn. Golgari... Tod... Erlösung...
Sanft streichelt Wind über die Haut. Unwillkürlich stellt sich eine Gänsehaut ein. Ein erfreuliches Frösteln. Ein spannendes Prickeln. Es ist dunkel. Nur das Rauschen ist zu hören. Und die Brise, die gleichmäßig wie der sterbende Atem Sumus geht.
Das Rauschen stammt aber nich vom Flügelschlag eines göttlichen Rabens, vielmehr erinnert es an das Wiegen der Ähren im Wind. Endlose Felder voller Weizen... Der sanfte Wind... Das Wiegen der Ähren... Boden unter den Füßen... das Streicheln der Ähren bis an die Unterschenkel... Und dann weicht die Dunkelheit dem goldenen Glanz des Weizens. Wohin das Auge reicht, erstrahlt in der güldenen Sonne ein gewaltiges Weizenfeld. Es reicht vom Anfang der Welt an deren Ende.
Es ist hier absolut friedlich. Absolut ruhig. Hier gibt es keinen Streit. Keinen Zank. Nur Zufriedenheit. Pures Glück. Das stille Innehalten. Ein Leben im Moment, der ewig währt.
Firnwulf, Hjaldor, Grevebn und Goldmäulchen erkunden jeder auf die seine Art diesen Ort. Mal entspannt, mal wütend, mald spielend. Doch jeder kann hier Ruhe finden, auch wenn das Gefühl bleibt, dass man noch an einen anderen Ort gehört.
In der Ferne streift eine Frau durch das Feld. Ihr brünetten Haaren sind auch vom goldenen Schimmer umgeben. Sie trägt ein einfaches Bäuerinenkleid, auf dem Kopf einen Storchenhut. Obgleich sie filigran gebaut scheint, wirkt sie robust, als sei sie harte Arbeit gewöhnt.
Die Vier gehen langsam auf die Frau zu, begreifend, wo sie nun sind. Peraines Felder... Der Garten ihrer Früchte... Das Paradies der Prajana...
Die Frau spricht sanft mit den Helden. Sie habe ihre Seele vor dem Seelenfresser retten können. Habe die Helden an diesen Ort bringen können, um Schlimmeres zu verhindern. Freue sich endlich mit ihnen sprechen zu können, von Angesicht zu Angesicht. Geduldig beantwortet sie die Fragen der Helden. Freundlich empfängt sie jene.
Es gibt nur einen Grund, warum an diesen Ort noch kein Friede gefunden werden kann: Therisia. Sie zu retten, zieht die Helden zurück in die dritte Sphäre, Dere genannt. Es gibt noch Aufgaben zu bewältigen. Das Kamakorthäon ist noch nicht entschieden. Der letzte Tag der Schattenlanze noch nicht gedämmert.
So will die Frau gerne den Weg zurück frei geben, wohl wissend, dass am Ende der Tage der Helden sie hier wiederum stehen werden. Und so hören die Helden eine männliche Stimme "Sterbt!" schreien. Während eine Frau antwortet: "Noch nicht..."

Ilsur. Die heiligen Quellen der Peraine... Prustend durchbrechen die Helden die Wasserdecke, ringen erst einmal nach Luft, ehe sie am Ufer Firnwulfs Schwester ausmachen können. Sieben Tage waren sie fort. Sieben... Viel ist geschehen. Die Bethanier führen die Straßenkämpfe in Ilsur fort. Etwa zwei Dutzend der Schwarzen Amazonen sind an der Stadt spottend vorbeigezogen. Ilsur bangt nach wie vor um die eigene Freiheit.
Von Therisia verbleibt zunächst keine Spur. Doch langsam formen sich in den kommenden Tagen und Gesprächen die Ideen der Helden zu handfesten Plänen: Xeraan muss sie mit sich genommen haben, um sie, so wie Goldmäulchen zuvor, seinem Einfluss zu unterwerfen. Und da der Bucklige anstatt Yppolitas tote Leib nun deren Tochter seiner Sammlung hinzufügen will, muss er in den Norden gegangen sein: in die Drachensteine!

Nur wenige Tage bleiben Firnwulf und seiner Schwester. Als die gröbsten Blessuren der Helden verheilt sind, brechen sie eilig in den Norden auf, den Weg zu nehmen, den sie gekommen sind. Zurück zur Misa und darübergesetzt, am Posten der Grenzspäher vorbei und nach Perainefurten, wo Delo von Gernotsborn sie darüber unterrichtet, dass der Herzog auf Burg Drachenhaupt sei... in den Drachensteinen. Und überall berichtet man von einem Wistwenddrachen, der gesichtet worden sei...
Núr von den Schwarzen Amazonen verläuft sich an einem Lagerplatz die Spur, ganz so, als haben sie sich in Luft aufgelöst...
So brechen die Helden Richtung Drachensteine auf, voller Hoffnung, Therisia zu retten und Xeraan endlich die Niederlage beizufügen, die richtet über seine Schandtaten von Kurkum bis heute...
 

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