20.09.2010
Das schier immortale Leben eines Zwerges hatte auch seine Nachteile: Man sah mehr Freunde und Weggefährten sterben als ein Raidri Conchobair. Kaum hatte man der Bedrohung der Answinisten widerstanden, kehrte schon Borbarad zurück. Nach dessen Niederlage erstarkten die Heptarchen. Dämonenreiche wucherten. Perversion und Unreinigkeit hielt Einzug.

Sapefacta!

Im Fluss der Zeit wuchsen die Herausforderungen, und es stieg die Anzahl der Fehlentscheidungen. Aber es war keine direkt proportionale Gleichung, bei der Schwierigkeit mit Fehlentscheidung in Relation stand. Auch konnte er mit der Wahrscheinlichkeit nicht eine Korrelation entdecken.

Nein.

Er hatte sich einfach geirrt.
Gerade er! Der Schleifer!

Saldor Foslarin ließ seinen Blick durch das Butzfenster gleiten, hinaus auf den Hof, wo bereits die Scholaren eifrig ihre Ignifaxii gegen die Strohpuppen warfen. Sauber in Reih und Glied gestanden! Drill war notwendig! Oh ja!

Mit Strenge hatte er sich seinen Platz an der Akademiespitze erkämpft. Mit Unnachgiebigkeit hatte er ihn verteidigt, egal, wer sich ihm in den Weg gestellt hatte.

Saldor Foslarin hatte eine Vision verwirklicht! Der einzige Zwerg, der jemals zum Convocatus Primus designiert worden war. Eine Ehre.

Und eine Schande zugleich…

Xenos von den Flammen witzelte über die gildenmagische Tradition. Über Saldors hochroten Kopf. Examinierte mit Freuden das überhitzte Gemüt. Ließ ihn kochen.
Seinen alten Schüler…

Es war wie gestern, als Xenos ihn damals gerettet hatte. Gerettet vor den andren, die ihn hatten töten wollen. Als er die Feuerteufe hatte ablegen sollen, war er in Panik geraten. So sehr in Panik, dass der Schandbart eine milde Strafe geworden wäre. Bar der hesindegegebenen Sinne hatte er unbewusst das Feuer zu kontrollieren begonnen.

So war er an der Feuerteufe gescheitert…

… seine Sippe wollte ihn zunmächst verstoßen…

… dann töten…

Es gab keine schlimmere Strafe für einen Zwerg, als aus seiner eigenen Binge, seinem eigenen Kreis der Angehörigen verstoßen zu werden. Aber als sie ihn lynchen wollten, war die Angst so groß, dass er die Schande ertrug.

Wäre Xenos nicht gewesen…

… wer weiß…

Xenos, schon immer dem Wein zusprechend, hatte ihn versucht die Freundschaft mit dem Feuer zu vermitteln. So hatte er stets seine Repräsentation beschrieben.
Als Freundschaft!
Pah!
Geometrie! Matrizzel! Magie war kein Freund! Man musste sie formen!

Xenos hatte rasch erkannt, dass Saldor nicht seinem Weg der Freundschaft folgen konnte. Der alte Feuerelementarist hatte sogar so große Furcht bekommen, Saldor könne zu den Herren der Erde wechseln, dass er dafür Sorge trug, Saldor jedenfalls von diesem Weg abzuhalten.

Und so war Saldor Foslarin ein zweites Mal verstoßen worden.
Als er erkannt hatte, dass keine Symbiose mit seinem Volk möglich war, nahm er die Emigration
auf sich.

Alleine.

Er betrat eine fremde Welt.

Und er hasste sie mehr und mehr.
Er hasste die Manieren der Menschen. Ihre Größe. Wie sie redeten! Dass sie auf herabblickten! Sich die Bärte stutzten! Ihn am Gang übersahen! Niederrannten! Piesackten! Er hasste alles an ihnen. So sehr, dass er alles tat, um besser zu sein.
So wurde Saldor Foslarin der Magier, der er heute war.
Der Schleifer.


Zurück in seinem Zimmer dachte er an das gestrige Gespräch. An die hitzigen Debatten. An die Überzeugung der drei Gäste Nemrods.
Die Schattenlanze…
… seltsamer Name …
… streng geheim dazu …

Sie waren überzeugt der Dämonenbrut nicht nur begegnen zu können, sondern den Kampf auch siegreich zu überleben. Dekadenter Übermot, paranoide Torheit oder aber exaltierte Abilität. Wahres Können eben.

Fehler konnten sie sich nicht leisten. Nicht in dieser Phase der Entwicklung.
Saldor hatte schon einmal einen Fehler begangen.

Er hatte den Gezeichneten nicht vertraut.

Was, wenn er sich aber abermals irrte.

Wenn die drei gar nicht die Auserwählten waren?

Was, wenn er abermals einen Fehler beging?

Aber zumindest konnte er diesmal sein Verhalten reversalisieren. Und er hoffte, dass die Gezeichneten ihn damit endlich das verziehen, worum er nie gebeten hatte, indem er ihre Erben nun unterstützte.
Selbst, wenn es ein Fehler war…

Aber Fehler, das wusste Saldor nur zu gut, waren das halbe Leben. Die andere Hälfte bestand daraus, sich aus ehemaligen Fehlern nun zu stählen, um gewappnet zu sein für die Zukunft.
Selbst, wenn man ganze Baronien oder gar die Niederhöllen
selbst schleifen musste…
  1. Ein wenig spät aber doch die Kurzgeschichte zu Saldor Foslarin.

    Da gerade in den nächsten Abenden die zahl der NSCs drastisch hoch sein wird, werde ich, sofern passend, kleine Geschichten rund um die Personen veröffentlichen.
    Das bringt ein mehr Tiefe für euch Spieler in die Personen.

    Und wer weiß... vielleicht erfährt ja einer von euch, wenn besonders neugierig, das nicht irgendwo zufällig.

    Man schnappt ja so manchen auf in diesen Tagen...

 

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