25.08.2010
Byrda Garulfsdottir, Trondes Eheweib, war es gewohnt ohne ihren traviavermählten Gemahl ins Bett zu steigen. Das Laken war ihr dann jedesmal zu groß und zu kalt. Schmerzlich vermisste sie seine Anwesenheit, wenn er wieder einmal fern weilte: in Weißtobrien, Kyndoch oder Olport.
Sie hatte sich daran gewohnt, dass neben Travia auch Swafnir wie Aves gleichermaßen ihren Gatten einforderten.

Tronde... Noch immer sah man ihm nicht seine 59 Jahre nicht an. Doch in den letzten Monden hatte sich etwas verändert. Während siegreiche Jugend zunächst strahlte, änderte der Besuch auf der Insel im Nebel alles. Tronde hatte mit den drei Klageweibern gesprochen. Und seitdem haderte er mit seinem Schicksal, so dass Byrda ihm öfters als noch zuvor beistand.

32 Jahre Traviabund hatten sie gelehrt, wann ihr Mann Unterstützung brauchte.

Als sie an diesem Abend ins Bett ging, überfiel sie eine seltsame Gewißheit. Sie verspürte Frieden und Zuversicht. Den Glanz der Zukunft. Dann aber auch Einsamkeit und Trauer.

Als sie an diesen Abend den Gesang der drei Klageweiber hörte, wusste sie, dass sie von nun an für immer alleine in diesem Bett liegen würde...

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Firnwulf ließ den Wind durch die Haare fahren. Er stand am Heck der Hardred, während er unablässig mit der Schwanenfeder Ilionens spielte. Er konnte nicht sagen, warum er das wusste, aber es war so:

Das Inferno in der Dunklen Halle, Trondes Opfer, all das hatte nicht nur dazu beigetragen ihnen den Sieg zu schenken, auch wenn der bittere Beigeschmack von Verlust und Niederlage sich hinzumengten.
Nein, das Schicksal hatte auch über Glorana gerichtet. Der Nagrachsplitter hatte seine Herrin schützen können. Doch von nun an sollte stets ein gewaltiger Riss durch den Splitter sich ziehen. Selbst das Erbe Borbarads war nicht unbesiegbar...

Dann ging seine Hand zum Ifirnsschwert, um es fest zu umschließen. Als Tronde sein Opfer gab, hatte er sich wieder an seinen Bruder und dessen Dammnis erinnern müssen. Blitzartig wühlten Schuldgefühle in ihm. Die Erinnerung an Retos Blut. Retos Tod. Retos Verdammnis, gebracht durch Rhazzazors Fluch.

Es war an der Zeit, dem Bruder endlich die lang versprochene Erlösung zu schenken...

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Greven wusste, dass Satuaria auf ihn herabblickte. Stolz verfolgte sie seine Taten. Während Goldmäulchen auf der Schulter schlief, sag er dem Wellengang zu. Welch Geschenke Sumu den Menschen durch ihren Tod, durch ihr Opfer gebracht hatte!
Welch Geschenk Tronde ihnen gegeben hatte!

Dort drinnen hatte er Sumus SEIN widerhallen spüren. Für einen kurzen Moment war er ihr abermals unglaublich nahe gewesen, am Scheitelpunkt der Existenz selbst. Im Zentrum des Sykarian.

Es verbarg sich darin ein größeres Geheimnis, als ihnen allen bewusst war. Vielleicht das größte Geheimnis dieser Welt. Sumus wahres Erbe.

Ab diesen Tag an wusste Greven, das eine besondere Verbindung zwischen ihm und Sumus Erbe, dieser Gestaden hier und der ganzen Welt, bestand.

Das Freundschaftslied, gesungen mit Simidriel Eissänger, hallte durch seine Ohren...

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Gut, dass das Laken zu kurz, zu schmal und überdies in allen Belangen unbefriedigend war. So musste sich Nadesha enger an ihn schmiegen.
Welch Glück ihn Rahja schenkte! Wäre es möglich, so würde er Satinavs Segler selbst erklimmen, um das Ruder hart zu schlagen, bis die Zeit selbst still stand!

Während er sein Glück genoß, musste er an Tronde denken. An den Kampf. An dessen Opfer. Jetzt, als Nadesha bei ihm lag, konnte er ahnen, was Tronde die Kraft gab, über sich selbst hinaus zu wachsen.
Sein Tod hatte bedeutet, dass seine Liebsten leben konnten.
Hjaldor wusste, einst dieses Opfer mit seinen Freunden auch bringen zu müssen.

Doch nun hatte er keine Angst mehr davor. Keine Unruhe. Nur mehr die Gewißheit, dass er im Moment der Momente die Kraft selbst für das schier Unmögliche aufbringen würde.

Ehe er sich seiner Liebsten zuwandte, hing sein Gedanke kurz an Tjodalf. Als Tronde gestorben war, hatte der Ahnengeist reagiert. Mit Trauer. Und Erkennen..? Dem musste er noch auf die Spur gehen.

Doch jetzt forderte Nadehsa erst einmal seine volle Aufmerksamkeit ein...
 

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