01.03.2010

Prolog zum 56. Spielabend

Einige Götterläufe zuvor...

Die sechs Finger umklammerten den schwarzen Stab so fest, dass die Knöchel weiß hervortraten. In dem Magierstab aus dunkler Blutulme manifestierten sich ständig die raunenden und rufenden Gesichter der Seelen, derer er sich bemächtigt hatte. Die Seelen jener, die er gefressen hatte... Die Gesichter gruppierten sich um die sechs Fingern, als wollen sie bei dem Inhaber der Hand um Freiheit flehen. Doch er hatte sich bereits die Freiheit genommen ihre Seelen zu nehmen und auf ewig in den Stab zu bannen. Keine andere Freiheit war hier zu erwarten als die der ewigen Gefangenschaft.
Borbarads eisernern Griff verriet ihm, dass sie das Ziel ihrer Reise erreicht hatten. Sie waren durch die Höhle gereist, vorbei an den temporalen Zeitriss, der dem satnav'schen Gesetz zu trotzen schien, durch Borbarads Erinnerungen aus der Gor bis hin zu den Erlebnissen aus dem Tal der Elemente.
Der Meister hatte all jene Erinnerungen infinit in illusionäre-temporal-fluktuierende hesindianische Kunstwerke satnav'scher Reichweite arcanovisiert... Zumindest vermutete Xeraan zunächst einen Arcanovi... Doch als er einen kurzen Occulus wagte, musste er erkennen, wie gering sein Wissen um die Ars Magica war ... und wie groß und potent der Meister war...
"Wir sind hier!"
Borbarads Worte klangen stets wie ein Befehl. Sie rissen ihm aus den Zauber und beendeten ihn zugleich.
Xeraan blickte sich um. Sie standen in einer riesigen Halle. Er versuchte seine Erinnerungen an die magische Bibliothek zu memorisieren, an die Reise hierher, an die Gespräche mit dem Meister. Nur wenige Minuten mit IHM vermochten ihm mehr Wissen zu verschaffen als jeder invokierter Xamanoth zu verraten imstande gewesen wäre...
Ja, der Meister sprach zu ihm. Xeraan war erwählt worden. Er war der wahre Gefolgsmann des schwarzen Einhornes! Nur er. All dies Wissen war sein! All die Schätze! Die gesamte Gunst Borbarads!
Borbarad blickte zufrieden um sich. Zunächst fixierte er den Schlachtplan, der auf der großen Leinenkarte an der Wand hing. Die Tobrieninvasion! Der Plan zur Schlacht an der Trollpforte! Und das vage Andeuten eines monumentalen Planes, von dem niemand etwas auf Aventurien ahnte. Niemand, außer Xeraan. Selbst Madas Frevel würde sich dieser Glorie beugen müssen. Ihr Tun schien wie das einer jungen Adeptin, die bald aus ihrem ewigen Gefängnis würde beobachten können, was der wahre Meister zu vollbringen imstande war!
Allein dieses Ritual machte Xeraan deutlich, welche Potenz in dem Halbgott ruhte. Welche Weitsicht! Welch Begabung! Welch Kraft!
Die Gezeichneten und der Rest Aventuriens sollten eine böse Überraschung erwarten!
Denn Borbarad hatte alles vorhergesehen.
ALLES!
"Jetzt werde ich dir sagen, warum ich dich an diesen Ort gebracht habe!" Borbarads Augen musterten Xeraan.
Unweigerlich fühlte er sich klein und unbedeutend. Aber das Misshagen wich rasch der Gier. Der Gier alles zu wissen. Alles zu erkennen.
ALLES!

Einige Herzschläge später...

Goldmäulchen konnte sich wieder erinnern. Er erinnerte sich an die schmutzige blutbefleckte Münze. Wie sie plötzlich so schön geglänzt hatte. An die vielen Bilder, die der Kahlkopf in seinen Kopf geschickt hatte. Die tollen Abenteuer! Das lustige Spielen! Die vielen Schätze!
Er spürte wieder die Neugier nach mehr! Die Gier nach allem.
Er wollte ALLES!
Jetzt wollte er es nicht mehr. Er fühlte sich gar nicht mehr lustig. Er fühlte sich nur alleine. Er schämte sich. Wollte gar nicht mehr hüpfen. Auch nicht jauchzen. Nicht mal ein wenig scherzen. Oder gar Feuer spucken. Auch kein Verstecken spielen.
Er wollte zu Greven.
Er wollte weg von hier.
Heim.
Aber bald schon, so wusste er, würde es kein Heim mehr geben. Und keinen Greven. Denn Xeraan war am Ziel seiner Machenschaften angelangt. Am Ende des Weges. Am Ende des Planes.
Er wusste nun, was Xeraan wollte.
Xeraan wollte ALLES!
  1. Fatah wagt euch Spielern einige Andeutungen zu schenken, die euch die letzten Tage zum Spielabend versüßen sollen - und zugleich ein Menetekel all jenen sei, die zaudern, zögern oder gar scheitern!
    Denn dann, verliert ihr ALLES!

    ;-)
    Ralf

  2. Na da bin ich schon gespannt...
    Mal sehen wann, wie und wo es uns hin verschlägt...

    Ich für meinen Teil freue mich auf die weitere gemütliche Reise im fröhlichen Tobrien...

  3. Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.
 

kostenloser Counter