24.04.2010

Prolog zum 61. Spielabend



Dunkle Schatten lagen tief über Aventurien. Bedrohung aus dem Osten, dem Norden und Süden. Bedrohung durch die Erben Borbarads. Xeraan. Rhazzazor. Der Angriff auf Yeshinna. Im Kampf der Norden um das Theriak. Um Sumus Blut. Glorana. Pardona. Im Süden lauert noch Helme Haffax auf Maraskan, bereit seinen asfaloth'schen Stachel tiefer in das Land zu treiben. Galotta, sinister wie eh und je, hockt auf Rache schwörend in Yol-Ghurmak. An der Ostküste Aventuriens bleibt die See blutig. Derer von Paligan thront auf seiner Arche, Charypteroth dienend.
Doch die dunklen Schatten lichten sich. Rhazzazor packte Xeraan und riss ihn hinfort. Glorana und Pardona schleuderten Eiszauber und die Urkräfte von Nagrachs Element aufeinander. Von Haffax und Galotta dringt keine Nachricht an die KGIA. Und Paligan konnte noch keine einzige freie Küstenstadt nehmen.
Als das agrimoth'sche Unwetter über Yeshinna sich auflöst, ist euch der Sieg gewiss. Die letzten Mactaläenata sind besiegt. Zantim und Hesthotim scheiden in schwefeligen Pesthauchwolken hin. Und Apeps Stimme hallt noch immer durch euren Kopf...
Er sprach zu euch. Nur für wenige Sekunden. Aber euch kam und kommt es wie die Ewigkeit vor. Es ist dies einer der kurzen Momente, in denen ihr die Macht uralter Wesen am eigenen Leib verspüren dürft. Das sind die Momente, in denen ihr den tiefen Respekt vor der Schöpfung Sumus verspürt.
Drakundas soll euch gehören. Die mächt'ge Waffe vergangener Zeitalter. Ihr seid nun die neuen Hüter. Ihr müsst sie ihrer Bestimmung zu führen. Doch welcher Bestimmung? Und was ist eure Aufgabe?
Ihr feiert mit den Amazonen. Hjaldor kann endlich Zeit mit seiner Tochter verbringen. Die Sonne scheint über Yeshinna. Die Berge ragen hoch auf, die ewigalten Zeugen der Schöpfung Aventuriens. Stille Wächter der Zeit. Ein phänomenaler Anblick.
Firnwulf und Ayla necken einander immer noch. Nun sind sie aber Geschwister im Kampf geworden; von der alten Rivalität ist nichts mehr zu spüren.
Währenddessen hilft Greven Therisia dabei wieder in ihr altes Leben zurückzufinden. Die letzten Spinnweben, gewoben aus Gier, Herrschaft und Einflussnahme, aus ihrem Geiste zu säubern. Goldmäulchen trägt seines dazu bei, indem er sogar den Speck mit ihr teilt!
Alles scheint gut. Die Schattenlanze obsiegte. Die Drachensteine werden weiterhin frei bleiben, großteils unter Apeps Herrschaft und als Schutz gegen die Schwarzen Lande dienend. Rhazzazor und Xeraan sollen einander zerreissen, wie Glorana und Pardona einander vernichten sollen.
Vier Jahre kämpft ihr nun. Vier lange Jahre. Und ihr könnt jedes einzelne Jahr spüren. Dort, das Ziehen und Pochen in Gelenk, die weiße Hexensträhne im Haar, hier der Punkt sich zusammenbrauender Kopfschmerzen bei großer astraler Anstrengung, dort das Gefühl brennender Rache gegen die Abgesandten der Finsternis, allgegenwärtig die Erinnerung an all das Schrecken, verlorene Freunde aber auch an große Siege.
Vier Jahre... sie änderten euch grundlegend. Nun seid auch ihr gezeichnet - gezeichnet durch den Kampf gegen die Schwarzen Lande. Langsam dämmert euch das Schicksal, das ihr mit den Sieben Gezeichneten teilt. Ihr beginnt zu begreifen, was es bedeutet, dort zu stehen, wo andre fallen. Die großen Dinge zu vollbringen. Den Urmächtigen zu trotzen. Selbst dorthin zu gehen, wohin gefallene Gefährten euch nicht mehr begleiten zu können. Blut und Entbehrung als Pfand für den steinigen Weg zu zahlen. Litas Trauer zu spüren und ihre Hoffnung für euch, als sie in und für Kurkum verbrannte...
Ihr erinnert euch an Firnwulf, der euch den Rücken auf Andalkan deckte. Er musste die Söldner Savertins darin hindern die Durathanischen Fähren zu erreichen. Die eigenen Gefährten bekämpfen, nur damit ihr flüchten könnt. Hjaldor muss noch oft abends an den einen Tag denken, als Firnwulfs Bruder starb. An jenem Tag zerbrach etwas in den Augen seines Gefährten, und er war einfach hilflos und konnte nichts dagegen tun.
Ihr erinnert euch an Lita. Wie schön sie war. Vor allem, als die Sonne ihr Haar leuchten ließ. In diesen Momenten erschien sie euch wirklich wie ein Zauberwesen von jenseits aus der Welt der Träume. Zurückgezogen, eine Einzelgängerin, aber dennoch so wichtig. So hilfsbereit, stetig, ohne etwas dafür zu verlangen.
Grevens Schreie, als Xeraan Goldmäulchen zum zweiten Mal raubte, hallen noch immer durch euer Ohr. Nie hättet ihr gedacht, dass der Hexer zu solch Hass fähig ist. Seine Augen glühten, und ihr meintet jeden Augenblick das Feuer der Niederhöllen durch sie brechen zu sehen.
Hjaldor. Standhaft. Freundschaftlich. Er, der immer in die Zukunft blickt. Zuversichtlich ist. Seine Verzweiflung, als er immer und immer wieder gegen Xeraan anrannte. Seine ur- und unbändige Gewalt, als er das Herz der Dämonarche zerschlug. Seine Hoffnung, als er Tronde traf. Eine Hoffnung auf eine bessere Welt.
Therisia. Als sie Goldmäulchen aus ihrem Rucksack zieht. In seiner Schnauze ihr Jausenbrot. Sie lacht glockenhell. Sie lacht immer so. Um nichts in der Welt wollt ihr dieses Lachen eintauschen.
Soviel verbindet euch. Soviel wisst über übereinander. Besser als die Eltern kennt man jene, mit denen man in den Kampf zieht. Wer einem den Rücken deckt, ist näher oft als die Geliebten. Und manchmal scheinen die Gefährten die einzigen und wirklichen Freunde, die selbst dann nicht weichen, als die Götter entsetzt ihren Blick abwenden.
Eure Freundschaft ist eure stärkste Waffe.
All dies beschäftigt euch während des Festes. Ihr seht es in den Augen eurer Gefährten. Ihr seid alle an dem selben Überlegungen angekommen. Ihr müsst darüber lächeln.
Es ist die Zeit gekommen euch zu trennen. Die Schattenlanze aufzulösen. Nach Hause zu gehen. Aufzuhören, ehe es zu spät ist.
Außerdem muss die Schattenlanze aufgelöst werden, damit man sie eines Tages, wenn wieder Dunkle Schatten dräuen, wiedervereinigen kann!


 

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