Therisia… du musst aufwachen!
Da! Die Stimme in deinem Kopf! Schwingt sie deshalb so laut, weil sie deinen ganzen Körper vibrieren lässt? So, denkst du vielleicht, muss das Fell einer Trommel sich fühlen, wenn im Takt der Schlag ertönt.Aber wieso eigentlich aufwachen? Du schläfst doch gar nicht … oder doch?
Langsam kehren die Erinnerungen zurück. Die Wilde Jagd! Walbirg! Firnwulf??!! Das Sklavenlager… Peitschenhiebe… Unerbittlicher Frost. Mitten im Nirgendwo. Umgeben von Eis. Gorm. Der Ausbruch. Freundschaft. Der Segler. Die Wölfe. Das Geheul. Die Expedition. Die Menschen. Verwandeln sich in Wölfe! Der große Werwolf mit dem Schamanenstab…Diesmal war es wohl wirklich zu viel. Du hast an deiner astralen Kraft abermals bis über die Grenze gezehrt. Du hast das getan, wovon man dir als Elevin abgeraten hat… Diesmal hat’s dich einfach umgehauen. Wo sind die andren? Nicht im Zelt.
Verdammt.
Du trittst hinaus ins Freie. Noch immer ruhen die Blicke der Nivelakein feindselig auf dir. Besser, du hättest es nicht mit Isdhira probiert. Sie vermuten einen Feind. Wohl einen Spitzel. Sie halten stets Distanz zu dir, mehr als zu ihres gleichen. Auch wenn sie das Gebot der Gastfreundschaft pflegen, lassen sie dich unterschwellig spüren, dass eben das Gebot dich hier einlädt, nicht aber sie. Wer weiß, was sie im Schilde führen, wenn sie von ihren Sitten nicht mehr so überzeugt sind…Verdammt noch mal! Wo sind Firnwulf, Hjaldor und Gorm hin? Haben sie dich einfach zurückgelassen?
Ja.
Die Schamanin … Kajuska … hm, sie hieß wohl Lieskala – oder so – kommt auf dich zu. Wenigstens ihr Lächeln wirkt nicht aufgesetzt. Und womit auch immer sie dich behandelt hat, du fühlst dich erholter. Die Haut ist wieder straffer geworden. Kältegebissene Risse und Wunden sind verheilt. Sogar etwas astrale Kraft steht dir zur Verfügung… Hm… vielleicht unterschätzt man die Kunst dieser naturgebundenen Zauberin in Punin. Dir kann sie nur gerade recht sein.
„….kaskula .. laka .. juka … juhalai… helfen…“
Ah, das letzte Wort hast du verstanden. Du wirst dich nie an die Sprache der Nivesen gewöhnen. Sie klingt einfach zu fremd in deinen Ohren. Wobei, Firnwulf und Hjaldor haben auch Oloarkh gelernt und das klingt ja wirklich nur nach Knurren, Rülpsen oder stimmlich imitierten Furzen. „Aber wie?“ „Mitkommen. Sohn von Häuptling tot.“ „Tot?“ Das erklärt vielleicht die feindselige Stimmung im Lager. Etwas liegt in der Luft, ausgehauchter Zorn, die heiße Luft, die von Kriegsschrei zurückbleibt, ehe sie sich in der Kälte verflüchtigt.
„Mitkommen. Große Jagd.“ „Jagd? Ich?“ Warum nicht Firnwulf… andrerseits… „Ja du. Helfen.“ „Bei Jagd?“ Die Schamanin schüttelt den Kopf und setzt ein freundliches Lächeln auf: „Du reden, nicht jagen.“ Erleichterung macht sich breit. Reden ist wesentlich einfacher. „Wann?“
„Jetzt.“ Sie deutet auf einen Zug von gut einem Dutzend Männern, allesamt mit Speeren und Bögen bewaffnet. Sie tragen gerade eine Paste auf das Gesicht auf, die, wie dir die Kajuska bald erklärt, sie vor dem Firunsatem schützen soll. Du entscheidest dich rasch für die Paste.
Wenig später hast du deine sieben Sachen zusammengepackt und bist bereit für die Expedition in Schnee und Eis. Widerwillig wirst du in die Jagdgemeinschaft aufgenommen. Wohl nur das Wohlwollen der Schamanin erklärt dein Hiersein… und wenn man dich unterwegs einfach loswerden will… gelten die Gesetze der Freundschaft auch im Freien…?Bange dringst du dichter ins schneeweiße Irgendwo ein. Hier scheint unerbittlich Praios Scheibe herab, und von überall glitzert und blendet es. Doch Wärme vermag keine in Firuns Reich vorzudringen.
Ihr marschiert. Dein Körper schreit schon bald nach einer Pause. Erinnert dich an die Strapazen der letzten Tage. Muskeln schmerzen. Dein Atem geht stoßweise. Schweiß perlt unter deinem dichten Gewand. Müde. Du bist einfach nur müde. Schlafen… hier… mitten im Weiß… wie ein Schwan im ewigen Schnee… du … der Berg … oh … wackelt er? … ich… du … sie …Die Ohrfeige der Schamanin reißt dich in die Wirklichkeit zurück. Sie weist auf eine Stelle. Roter Schnee. Blut. Schleifspuren. Ein schlanker Pfeil, wohl aus Ebenholz. Er ist gedreht. Oder er wurde mit naturverbundener Natur von einem gerade in einen gedrehten Pfeil geformt. So hält er sich bestimmt länger in der Luft. Nimmst du an… Adlerfedern. Das Erz ist direkt mit dem Holz verwachsen. Moment, das ist Horn… das Horn eines wohl mächtigen Tieres. Ein Elfenpfeil.
Einer der Nivesen kommt von der Erkundung zurück und deutet in eine Richtung. Sie verständigen einander kurz, ehe dann die Schamanin übersetzt: „Dorthin sind die Elfen gewandert. Sie haben den Sohn unsres Häuptlings ermordet. Du wirst ihnen übersetzen, dass Reißgrams Rache sie alle reißen wird.“Du nickst wie in Trance.
Elfen… den Sohn des Häuptlings ermordet… und du sollst mit ihnen sprechen…
Ihr zieht weiter. Du vermisst deine Freunde. Hjaldor redet zwar viel und stinkt manchmal nach Premer, aber ist gesellig, stark und hat eine riesige Axt. Firnwulf mag waghalsige Alveranskommando nicht nur planen sondern auch durchführen, aber er kennt sich wenigstens im Schnee aus. Und Gorm. Nun ja. Verstecken kann er sich wohl nicht. Dafür ist sein Oberarm so dick wie deine Oberschenkel zusammen.Du versucht die Angst unter Kontrolle zu halten. Aber du versagst. Gerade, als der vorderste der Nivesen die Hand hebt und das Zeichen für KONTAKT gibt…
Echt gelungene Zusammenfassung :)
Gordon
Danke :)
Tja... Ich habs ehrlich gesagt noch nicht geschafft, die Zusammenfassung vom letzten Spielabend online zu stellen, vielleicht schaffe ich es ja morgen...
Aber auch von mir "Thumbs up" für diesen Text, Ralf